HERKULES EHRENPREIS
Mit dem Herkules-Ehrenpreis zeichnet die Nordhessische Regionalauswahl Menschen aus der Region aus, die sich um den Fußball verdient gemacht haben. Diesen Ehrenpreis verliehen die Kicker mit Herz und Verstand zum ersten Mal im Jahr 2005. Hier stellen wir die bisherigen Preisträger vor.
Holger Obermann - 2005
Der ehemalige HR-Sportjournalist und Moderator der ARD-Sportschau, Holger Obermann, war der erste Herkules-Rolf Wiesemann – 2017Ehrenpreisträger, den die Nordhessischen Regionalauswahl ausgezeichnet hat. Er ist weltweit in Sachen Fußball als Entwicklungshelfer aktiv. Der ehemalige Fußballtorhüter betreut heute Jugendliche in Ost-Timor, Afghanistan und Sri Lanka. Dies nennt er die beste Entscheidung seines Lebens. Holger Obermann leitet das in Sri Lanka mit Spendengeldern der deutschen Nationalmannschaft erbaute „DFB Youth Center“. Das ist den Kindern Lehranstalt und Fußball-Schule zugleich. Obermann: „Grundsätzlich stehe ich dem DFB immer gern mit Rat und Tat zur Verfügung.“
Rolf Hocke - 2006
Rolf Hocke wurde für sein soziales Engagement in Projekten, die der Integration und der Toleranz zwischen Personenschichten und Nationalitäten rund um den Fußball dienen, ausgezeichnet. Bis 2016 war er 19 Jahre lang Präsident und sechs Jahre Vizepräsident des Hessischen Fußball-Verbandes. Hocke zu seiner schönsten Zeit: „Das war, als ich das regionale Organisationskomitee in Frankfurt für die Weltmeisterschaft 2006 und die Frauen-Weltmeisterschaft 2011 geleitet habe“. Rolf Hocke stammt aus Zennern und lebt in Wabern. Beruflich war er Leiter der Arbeitsagentur Fritzlar. Sportlich war er unter anderem als Torwart beim TuSpo Wabern und beim Regionalligisten KSV Hessen Kassel unterwegs.
Holger Brück - 2007
Holger Brück wurde für seine entscheidende Rolle zum Wiederaufbau des KSV Hessen Kassel geehrt. Dort begann er seine Laufbahn und kehrte nach Einsätzen in anderen Vereinen immer wieder zu den Hessen ins Auestadion zurück. 1971 wechselte er zu Hertha BSC, wo er neun Jahre Stammspieler war. Seine größten Erfolge waren die deutsche Vizemeisterschaft und die Teilnahme an den DFB-Pokalendspielen in 1977 sowie 1979. Zurück als aktiver Spieler beim KSV folgte 1989 der Wiederaufstieg in Liga 2. Danach fand er sich 1998 in der Rolle rund um den Neuanfang und Wiederaufbau des KSV wieder. Bei seinem Verein, der ganz unten in der Kreisliga wieder beginnen musste, stand er als Spieler zur Verfügung und avancierte zum Vorsitzenden. Seine Vereinsliebe und -treue hält er bis heute aufrecht.
Dr. Udo Schlitzberger - 2009
Dr. Udo Schlitzberger bekam die Auszeichnung anlässlich seines Ausscheidens als Landrat des Landkreises Kassel übereicht. Er war maßgeblich für die Gründung und Ausrichtung der Regionalauswahl verantwortlich. Seine Liebe zum Fußball ließ ihn, wenn es seine Zeit erlaubte, die Schuhe schnüren. Als einer der führenden Politiker prägte Dr. Schlitzberger über viele Jahre Nordhessen. Im Leben des gebürtigen Caldeners, der seine Heimat nie verlassen hat, spielte Heimatgeschichte stets eine große Rolle. Nach wie vor ist der Hobby-Historiker auf den Spuren der Kelten, Römer und Chatten in Nordhessen unterwegs und macht sich auch als Autor einen Namen.
Walter Liebich - 2009
Er war eine große Stütze des KSV Hessen und Amateur-Nationalspieler. Bevor er sieben Jahre, von 1964 bis 1971, das Trikot der Löwen trug, war Walter Liebich für den Lüner SV im Einsatz. Fast 200 Mal war er im Aufgebot in den Regionalligen West und Süd. Als Verteidiger ließ er den gegnerischen Offensivkräften meist nur wenig Raum. Nach seiner Zeit bei den Löwen wechselte er zum KSV Baunatal, mit dem er den Aufstieg in die Hessenliga schaffte. Er bestritt dreizehn Spiele für die Amateur-Nationalmannschaft.
Birgitt Austermühl - 2010
Die Verdienste von Birgitt Austermühl um den Fußball in Nordhessen sind seitenfüllend. Die vielfache Fußball-Nationalspielerin (53 Länderspiele), Europameisterin, Deutsche Meisterin und DFB-Pokalsiegerin, debütierte in der Nationalmannschaft kurz nachdem die 1991 Europameister geworden war im Spiel gegen Ungarn. Das letzte ihrer 58 Länderspiele machte sie 1996 im Rahmen der Olympischen Sommerspiele gegen Brasilien. Die Abwehrspielerin war im Nationaltrikot zweimal erfolgreich.
Dr. Herbert Günther – 2012
Der in 2013 verstorbene Jurist und SPD-Politiker Dr. Herbert Günther war in den Jahren 1972 bis 1974 erster Landrat des neugeschaffenen Landkreises Kassel. Dort gehörte er zu den Initiatoren der Deutschen Märchenstraße. Darüber hinaus war Dr. Günther Abgeordneter im Hessischen Landtag, Vizepräsident und später Justizminister sowie Innenminister von Hessen. Der Bergshäuser Junge, wie er regional vielfach genannt wurde, hat ferner eine vielbeachtete Autobiografie veröffentlicht.
Häuptling Silberlocke, so benannt wegen seines weißen Haarschopfes, nahm sich auch zeitlebens selbst gerne auf die Schippe. Seine Weggefährten schätzten nicht nur seine große Erfahrung sondern auch seinen stets trockenen Humor. So gebührte ihm fraglos die Ehre, den Herkules-Ehrenpreis verliehen zu bekommen.
Roland Kotaska - 2013
„Habe die Ehre“ - seine Standard- Begrüßung hatte Roland Kotaska auch zum Motto seiner Feier zum 75. Geburtstag erkoren. Für die Regionalauswahl, die mit fast komplettem Vorstand vertreten war, würdigte Präsident Hartmut Schäfer den Jubilar in einer launigen Ansprache. Für das einzige Mitglied der Familie Kotaska, ,,das nicht kochen kann, außer Eier und Deutschländer-Wurst warm machen“ hatten Vorsitzender Schäfer und sein Stellvertreter Reinhard Schaake noch eine Überraschung parat. Für seine Verdienste als Gründungsmitglied und langjähriger Betreuer der Regionalauswahl sowie auf Grund seiner kommunalpolitischen Aktivität wurde Roland Kotaska mit dem Herkules-Ehrenpreis ausgezeichnet.
Uwe Habedank – 2015
Uwe Habedank hat zu seiner aktiven Laufbahn schon Günther Netzer ausgebootet. In seiner langen Vertragsspieler-Karriere neutralisierte er meistens auch die gegnerischen Spielmacher in der Regionalliga. Darüber hinaus galt er schlechthin als Dauerläufer und Dauerbrenner. Von allen Akteuren, die das Löwen-Trikot trugen, waren nur wenige häufiger im Einsatz als Uwe Habedank (312). Und: In seiner fast 30-jährigen Laufbahn sah er nicht ein einziges Mal die Rote Karte. Der Fußball bestimmt nicht nur sein Leben, sondern das seiner gesamten Familie, angefangen von Vater Ludwig über seine Brüder Klaus und Dieter, seine Söhne und bis zu seinem Enkel. Alle spielen Fußball. Heute ist Uwe Habedanks ganze Leidenschaft sein neu entdecktes Hobby - das Mountainbike-Fahren. Außerdem Martina Müller – 2017ist er Trainer des Regionalauswahl-Teams.
Martina Müller – 2017
Von der SG Helsa über den FSC Lohfelden und den Heimatverein SG Kaufungen tritt das Jungtalent beim TSV Jahn Calden erstmals auf überregionaler Ebene in Erscheinung. Über Bundesligist FSV Frankfurt , den SC Bad Neuenahr wechselt Martina Müller dann 2005 zum VfL Wolfsburg mit dem sie zwei deutsche Meistertitel (2013 und 2014) sowie zwei Pokalsiege (2013 und 2015) gewinnt. Gleich zweimal hintereinander bleibt sie mit dem VfL im Finale der Champions-League erfolgreich.
Der lange Erfolgsweg der gebürtigen Kaufungerin ist mit weiteren Triumphen gepflastert: Doppel-Weltmeisterin 2003 und 2007, Europameisterin 2001 und 2009 sowie Gewinnerin der Olympischen Bronzemedaille 2004 in Athen. In 101 Länderspielen schießt die nordhessische Stürmerin 37 Tore für die deutsche Auswahl. Die Wahl zu Deutschlands Fußballerin des Jahres 2013 und der zweite Platz bei der Wahl zu Europas bester Fußballspielerin 2014 waren die Krönung von Martina Müllers Karriere.
Rolf Wiesemann – 2017
Nach der Ehrung des bekannten Kasseler TV-Reporters Holger Obermann (2005) wurde mit dem früheren HNA-Sportredakteur Rolf Wiesemann erneut ein Journalist ausgezeichnet. Wiesemann, der die Sportredaktion der nordhessischen Regionalzeitung bis zum Ruhestand 2006 insgesamt 25 Jahre leitete, habe den nordhessischen Sport ebenso kritisch wie wohlwollend begleitet, sagte Regionalauswahl-Präsident Hartmut Schäfer in seiner Laudatio. Als Vorstandsmitglied der Regionalauswahl habe Wiesemann zu deren 25-jährigem Bestehen als Autor und Organisator eine umfassende und unterhaltsame Chronik beigesteuert.
Bernd Lichte – 2018
Seit über fünf Jahrzehnten jagt Bernd Lichte überaus erfolgreich dem runden Leder nach. Einen Namen machte sich der studierte Pädagoge aber insbesondere als Spieler und Trainer des KSV Baunatal – nicht zuletzt dadurch, dass er Nachwuchstalente von der F-Jugend bis hinauf in die „Erste“ führte. Das reicht längst aus für eine Ehrung. Doch die Nordhessische Regionalauswahl zeichnet Lichte auch dafür aus, dass er seinen Schützlingen über den Fußball hinaus mit Rat und Tat zur Seite stand und sich beispielsweise privat um junge Flüchtlinge kümmerte. „Ein fairer Sportsmann vom Scheitel bis zur Sohle“, so bezeichnete Laudator Rolf Wiesemann den Baunataler, der auch für den KSV Hessen spielte und noch heute die „Holger-Brück-Elf“, die Traditionsmannschaft der Kasseler Löwen, betreut.
Walter Lübcke (posthum) – 2020
Als Fußballer ist Walter Lübcke für die Nordhessische Fußball-Regionalauswahl nie in Erscheinung getreten. Und dennoch war der Kasseler Regierungspräsident als Unterstützer und treuer Fan ein wichtiger Teil des Teams aus ehemaligen Fußballern, Politikern und Unternehmern, ehe er am 1. Juni 2019 einem feigen Mordanschlag auf seiner Hausterrasse zum Opfer fiel.
Mit Walter Lübcke wählte die Regionalauswahl bewusst eine Persönlichkeit, deren Wirken über den Sport hinausgeht. „In unserem Verein hat niemand Platz, der die Werte von Walter nicht vertritt“, sagte Präsident Hartmut Schäfer bei der Übergabe des Herkules-Ehrenpreis an Lübckes Frau Irmgard Braun-Lübcke und Sohn Christoph. Dieser erklärte: „Mein Vater hätte nicht gewollt, dass wir an der Trauer zerbrechen. Das wollen wir denen nicht gönnen, die uns das angetan haben.“
Im Gedenken an den Freund, der – so Vorsitzender Schäfer - „die dritte Halbzeit besonders geschätzt habe“, wird im Juni 2023 ein Turnier um den Walter-Lübcke-Pokal stattfinden. Mit dabei sind die Deutsche Weinelf, das Nationalteam der Bürgermeister sowie die „Holger-Brück-Elf“ und die Regionalauswahl.